Vergleichende Prüfung einiger neuerer Verfahren zur Desinfektion tuberkulösen Auswurfs.
I. Versuche mit Alkalysol, Parmetol und alkalischem Phobrol
Zusammenfassung
1. Unter den neueren chemischen Mitteln zur Desinfektion des tuberkulösen Auswurfs
kommen für die allgemeine Praxis das Alkalysol und das Chloramin-Heyden in erster
Linie in Betracht.
2. Eine 5%ige Lösung von Alkalysol in doppelter Menge tuberkulösem Sputum zugesetzt,
tötet bei 4stündiger Einwirkungszeit die darin enthaltenen Tuberkelbazillen sicher
ab.
3. Dagegen ist nicht damit zu rechnen, daß eine 5%ige Lösung des Parmetols in seiner
jetzigen Zusammensetzung die Tuberkelbazillen in 6 Stunden abtötet.
4. Das Phobrol mit einem bestimmten Alkaligehalt ist jedoch in ebenfalls 5%iger Lösung
imstande, tuberkulöses Sputum nach 6stündiger Einwirkung sicher zu sterilisieren.
Das alkalische Phobrol hat den Vorteil einer nahezu völligen Geruchlosigkeit vor dem
Alkalysol voraus, jedoch den Nachteil des hohen Preises.
5. Das Chlorkalk-Staßfurter-Salz-Verfahren von Simon und Wolff ist wegen der Unzüverlassigkeit
der Wirkung und seiner Umständlichkeit für die Praxis nicht zu empfehlen.
6. Dagegen tötet eine 5%ige Lösung von Chloramin-Heyden, in doppelter Menge tuberkulösem
Sputum zugesetzt, bei 6stündiger Einwirkungszeit die darin enthaltenen Tuberkelbazillen
sicher ab. Sie hat vor der Alkalysollösung den Vorzug, daß sie nicht den störenden
Kresolgeruch besitzt.
7. Eine 5‰ige Sublimatlösung tötet Tuberkelbazillen im Auswurf einigermaßen sicher
erst nach 6 Stunden ab. Eine 5%ige Alkalysollösung oder eine 5%ige Lösung von Chloramin-Heyden
sollten ihr deshalb vorgezogen werden, weil sie eine zuverlässigere Wirkung besitzen,
bedeutend billiger und viel weniger giftig sind.